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Triolen meistern
Viele ChorsängerInnen haben weder Musik studiert noch kennen sie sich mit Musiktheorie aus. Für die meisten Themen ist das kein Problem. Man kann sie mit einfachen Worten erklären oder löst sie über das „genaue Hinhören“ und intuitives Einfühlen. Es macht nichts, wenn jemand keine Noten lesen kann, wenn es aufgesungene Teachtapes gibt.
Bei den Triolen kommen wir aber als ChorleiterInnen manchmal an unsere Grenzen. Wenn man sie ungenau oder nur nach Gefühl singt, werden sie schnell zu einem rhythmischen Stolperstein. Dies gilt insbesondere für Vierteltriolen, da ihnen eine andere Betonung im Takt zugrunde liegt. Wir haben mit den Sistaz gerade ein Stück in der Mache, das genau dieses Problem aufweist. Es ist der Jazzklassiker „Comes Love“. Es kommen immer wieder Vierteltriolen vor, bei denen der Chor regelmäßig aus dem Tempo fliegt.
Schritt 1: Wie erkläre ich es meinem Chor?
Im ersten Schritt möchte ich dem Chor erklären, was Triolen genau sind. Musiktheorie so aufzubereiten, dass nicht sofort die Klappen fallen, ist gar nicht so einfach! Ich greife darum in solchen Fällen gern auf Tutorials zurück, die von Menschen erstellt werden, die sich besser auskennen, als ich! Dieses Triolen-Video finde ich supergut. Ich habe es als erste Maßnahme an den Chor weitergeleitet mit der Aufgabe, es sich anzuschauen und mitzumachen.
Schritt 2: Den Rhythmus in den Körper nehmen
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Rhythmus mit dem Kopf gelernt, und mit dem Körper verstanden werden muss. Es fällt den Leuten deutlich leichter, rhythmische Finessen wie Vierteltriolen zu singen, wenn sie sie körperlich begriffen haben. Nun kommt das wichtigste dazu: Ein Song im 4/4 Swing Rhythmus, wie „Comes Love“, wird eben zum allergrößten Teil auf den Vierteln rhythmisiert – meist mit ein Schrittimpuls auf Zählzeit 1 und 3 und einem Schnipser oder Klatscher auf der 2 und 4. Das ist schwer genug! Wenn wir aber an die Stelle mit der Triole im Takt kommen, schmeißt uns genau dieser Schnipser auf der zwei raus. Warum? Weil die Zählzeit 2 in der Triole irgendwo zwischen den Triolenvierteln liegt.
Die Lösung ist recht einfach. Immer, wenn die Triolen einen Takt dominieren oder Schwierigkeiten bereiten, muss der körperlich empfundene Ryhthmus der SängerInnen von Viertel auf Halbe wechseln. Schaut mal, ich habe es dem Chor zum Üben so veranschaulicht (Ich hatte sie gebeten, für diese Aufnahme die Schnipser und Klatscher wegzulassen, damit man beim Üben nicht durch falsche Klatscher irritiert wird. Daher sieht man die Bewegung der Gruppe nur auf 1 und 3.
Schritt 3: Mit dem Video üben
Wenn man die Schnipser auf der 2 und 4 zunächst weglässt, ist die Übung extrem einfach, da 1 und 3 ja durchgehend mit den Füßen „gegangen“ werden, ob nun Triolen dazu kommen oder nicht. Daher ist dies Schritt eins. Dabei kann man aber visuell schonmal wahrnehmen, wann die besagten Triolentakte kommen. Nach einigen Durchläufen hat man das sicher drauf.
Zum Abschluss, und dies ist der schwierigste Teil der Übung, fügen wir die Offbeat-Schnipser wieder ein, und lassen Sie dann in den Triolentakten weg. Um den Wechsel im Rhythmus besonders klar zu machen, werden in diesen Takten nicht nur die Offbeat-Schnipser weggelassen, sondern wir betonen deutlich die 1 und die 3, z.B. mit einem Klatscher.
Sobald der Chor rhythmussicher durch alle Passagen kommt, lassen wir die Klatscher auf 1 und 3 wieder weg.
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